27. Oktober 2023 Thema: Allgemein Von dagmarandres
Sehr geehrter Herr Schady,
Dies ist ein offener Brief, da ich inzwischen mehrfach in Erftstadt auf den Sachverhalt angesprochen wurde und den ich deswegen auf meinen socialmedia-Kanälen veröffentliche.
Mit großer Verwunderung habe ich Ihre Äußerungen nach dem beschlossenen Aus des Projekts Baustoffspenden NRW in Erftstadt zur Kenntnis genommen. Dort behaupten Sie, dass es für das Projekt keine Unterstützung seitens der Politik und auch keine „Rücksprache zur aktuellen Situation“ (Online-Artikel Rheinische Anzeigenblätter.de vom 20.10.2023) gegeben habe.
Richtig ist jedoch, dass das Projekt bereits zweimal vor dem Aus gestanden hat und auch mit politischer Unterstützung zweimal eine Lösung gefunden wurde, um weitermachen zu können. Von Seiten der Politik kann also keine Rede von Desinteresse sein.
Das nun endgültige Aus kommt, weil sich der ASB Rhein-Erft/Düren nicht mehr in der Lage sieht, das Projekt finanziell und organisatorisch zu tragen. Diese Entscheidung ist zu akzeptieren und dem ASB als Träger, vor allem aber den vielen Ehrenamtlichen und den Spenderinnen und Spendern für ihren großartigen Einsatz zu danken.
Das Projekt Baustoffspenden NRW war eine wichtige akute Unterstützung für die von der Flut Betroffenen. Sie hat über 30.000 Menschen geholfen, um nach der Flut den Wiederaufbau ihres Zuhauses anzugehen. Sollte das Projekt mit einem anderen Träger fortgesetzt werden können, wie zwischenzeitlich diskutiert wurde, ist dem etwaigen neuen Träger viel Erfolg zu wünschen.
Mein Büro hatte mit Ihnen Kontakt aufgenommen, um einen Termin vor Ort in Erftstadt zu vereinbaren. Dieser war für Ende Oktober vorgesehen, um mit Ihnen, den Ehrenamtlichen und auch den Menschen, die zu Ihnen kommen um Material für den Wiederaufbau ihrer Häuser und Wohnungen zu erhalten, in Austausch zu treten.
Meinen Termin vor Ort habe ich zwischenzeitlich über mein Büro absagen lassen. Dies geschah aus Irritation über Ihre Äußerungen. Unter anderem kommunizieren Sie meines Erachtens nicht, dass ihre hauptamtliche Tätigkeit vom ASB aus Spendengeldern finanziert wird. Auch ist für mich nicht ersichtlich, wie die über die unterschiedlichen privaten social media Kanäle generierten Spendengelder verwendet werden. Die Verteilung der Spendenmittel sollte generell transparent erfolgen. Zudem vermisse ich in diesen Auftritten eine gewisse Objektivität. Die akute Nothilfe, die zur Zeit der Katastrophe dringend notwendig war, dürfte mittlerweile durch die Arbeit vieler institutioneller Träger größtenteils obsolet geworden sein. Meine Hinweise an Sie bzgl. der Schließung des Spendenlagers in Rheinland-Pfalz fanden offensichtlich keine Berücksichtigung.
Mein Dank gilt insbesondere den ehrenamtlichen Helferinnen und Helfern, welche die Grundlagen für das Spendenlager in höchster Not gelegt haben und dem ASB, als dessen Vertreter Sie diese wichtige Einrichtung fortgeführt haben.
Ich schließe mich der gemeinsamen Erklärung der Parteien des Erftstädter Rates an.
Mit freundlichen Grüßen
Dagmar Andres